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Mond - Geschichte

KalenderOhne kalendarische Ordnung der Zeit ist keine komplexe Gesellschaft lebensfähig. Der Lauf der Gestirne und deren Veränderung in einem festen Rhythmus geben dabei eine naheliegende Ordnung vor. Schon in prähistorischer Zeit beobachteten Menschen den Himmel und errichteten "Kalenderbauwerke" wie Stonehenge, um die rätselhaft Dimension "Zeit", die nur momentan erlebbar ist, durch erkennbare Perioden in die Vergangenheit und insbesondere in die Zukunft fortzusetzen.
 "Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheinen Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre... " heißt es in der Genesis des Alten Testaments. Die Schwierigkeit besteht allerdings darin, wie man die Zeiten, Tage und Jahre zählen soll, denn Jahre und Monate sind keine ganzzahligen Vielfachen von Tagen.

 Grundlage unseres heutigen im Jahre 1582 eingeführten Gregorianischen Kalenders ist die möglichst gute Anpassung an das "tropische" Jahr, das ist die Zeit von einem Frühlingsbeginn bis zum nächsten. Seine Länge beläuft sich auf 365,24220 Tage. Als "Frühlings- bzw. Herbstpunkt" werden die Schnittpunkte der Ekliptik mit dem Himmelsäquator bezeichnet. Zu Frühlings- bzw. Herbstanfang durchläuft die Sonne diese Punkte. Sie geht an diesen Tagen genau im Osten auf und im Westen unter.

 Das ägyptische Jahr hatte stets 365 Tage, was eine grobe Näherung ist. Dadurch bewegte sich der Beginn des Ägyptischen Jahres im Laufe der Zeit durch die Jahreszeiten. Ein kompletter Durchlauf wird als "Sothisperiode" bezeichnet (1.461 Ägyptische Jahre). In dem von Julius Caesar 45 v.Chr. eingeführten Julianischen Kalender wurde als Ausgleich alle 4 Jahre ein Schalttag hinzugefügt. Wie die Kommastellen zeigen, braucht man in 100 Jahren aber nur 24 Schalttage, so dass im Gregorianischen Kalender jeweils alle hundert Jahre ein Schalttag ausfällt. Beispielsweise war 1800 und 1900 kein Schaltjahr. Auf 400 Jahre gerechnet ist das aber wieder 1 Schalttag zu wenig, weshalb die Jahre 2000, 2400 etc. dennoch Schaltjahre sind.
 Die heutigen Kalendermonate haben nur noch wenig mit dem Lauf des Mondes zu tun, sie sind zu reinen Recheneinheiten geworden. Die beweglichen christlichen Festtage allerdings orientieren sich weiterhin an dieser Tradition. Grundlage ist die Festlegung des Osterfestes auf den Sonntag nach dem ersten Vollmond, der auf den Frühlingsanfang folgt. Die exakte Berechnung des Osterfestes im Voraus war eine der wesentlichen Aufgaben mittelalterlicher Mathematik. Als Ostersonntag kommen demnach die Tage vom 22.März bis 25.April in Frage.

 Die Einteilung der Zeit in eine 7 Tage-Woche geht auf die Babylonier zurück. Sieben ist einerseits die Anzahl der "Klassischen Planeten": Dazu zählen neben den 5 mit bloßem Auge beobachtbaren Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn auch Sonne und Mond. Gleichzeitig sind 7 Tage auch etwa die Dauer eines Mondviertels. Die Dauer eines Mondumlaufs von Neumond zu Neumond ist eine überschaubare Zeiteinheit, die sich zur gesellschaftlichen Organisation gut eignet. Vielfache dieser Periode ergeben in etwa wieder die Länge eines Sonnenjahres. Der Mondlauf eignet sich deshalb in eigener Weise zum Aufbau eines Zählsystems: des lunaren Kalenders.

 Der Beginn eines Mondmonats kann unterschiedlich festgelegt werden. Oft ist es - wie im islamischen Kalender - der Tag der ersten Sichtbarkeit der jungen Mondsichel, auch "Neulicht" genannt. Es kann aber auch der Vollmond sein oder - wie im keltischen Kalender - der zunehmende Halbmond. Ein synodischer Monat dauert 29,53059 Tage und steht damit in keinem ganzzahligen Verhältnis zum Tag. Dies lässt sich durch eine abwechselnde Länge der Monate von 30 bzw. 29 Tagen ausgleichen. Ein reguläres Mondjahr hat damit 354 Tage, was aber nicht genau 12 Mondumläufen entspricht. Um im Gleichtakt mit dem Mond zu bleiben, werden im islamischen Kalender in 30 Jahren 11 Schaltjahre eingeführt, wobei der jeweils zwölfte Monat dann auch 30 Tage erhält.
 Eine andere Möglichkeit ist durch den "Mondzirkel" gegeben: 235 synodische Monate ergeben fast exakt 19 tropische Sonnenjahre, was schon seit dem 8. Jhd. v.Chr. den babylonischen Astronomen bekannt war. Der Athener Meton schlug im Jahre 433 v.Chr. ein System mit Schaltmonaten vor, um den Mondkalender mit dem Sonnenkalender in Einklang zu bringen: Danach sollten die 19 Jahre in 12 Jahre zu 12 Monaten und 7 Jahre zu 13 Monaten unterteilt werden, was zusammen 235 Monate ergibt. 125 Monate davon wären dann 30 Tage lang, 110 Monate nur 29 Tage.
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