Erde - Landschaftsformen 

Einschlagkrater

Bild vergrößernManicougan
©Kosmos 3D Globus
Die vollständige Erneuerung der Erdoberfläche hat die Spuren der Meteoriteneinschläge ausgelöscht, die sich während der Phase des heftigen Meteoritenbombardements im inneren Sonnensystem vor mehr als 4 Milliarden Jahren ereigneten. Viele der weltweit 200 heute bekannten Einschlagstellen liegen im ältesten, sehr stabilen Kontinentalgestein, dem Kraton, das vor mehr als 500 Millionen Jahren entstand. Aber auch heute noch kommt es zu Einschlägen - allerdings mit einer sehr niedrigen Rate.

Zu den großen geographischen Strukturen, die möglicherweise Becken eines Meteoriteneinschlags sind, gehören die Chesapeake Bay, das Böhmische Becken (das in etwa der Tschechischen Republik entspricht) sowie ein Teil der Hudson Bay. Diese großen, alten Einschlagstellen wurden in der Folge durch Bewegungen der Erdkruste deformiert und mit dem Anstieg des Meeresspiegels überflutet.

Zu den kleineren Einschlagkratern auf der Erde gehören der Manicouagan in Quebec (212 Millionen Jahre alt) sowie Gosses Bluff in Australien. Einer der jüngsten und am besten erhaltenen Einschlagkrater ist der Meteor Crater in Arizona (50.000 Jahre alt). Einschlagkrater von Meteoriten weisen eine Reihe von typischen Merkmalen auf, die sogar aus dem Weltraum zu erkennen sind: kreisrunde Form, emporgehobene und verworfene Gesteinsschichten am Kraterrand; größere Krater besitzen ferner auch eine deutliche zentrale Erhebung oder einen Ring aus konzentrischen Hügeln; die größten Einschlagkrater schließlich haben sogar Anomalien im lokalen Schwerkraft- und im Magnetfeld verursacht.

Vor etwa 65 Millionen Jahren schlug vermutlich ein sehr großer Himmelskörper auf der heutigen Yucatan-Halbinsel in Mittelamerika ein. Bei diesem Einschlag, möglicherweise eines Asteroiden oder Kometen, dürften genügend Trümmer vom Krater in die Atmosphäre geschleudert worden sein, um den Prozess der Photosynthese durch die Pflanzen zu unterbrechen. Der Zeitpunkt des Einschlags fällt mit dem Aussterben von zwei Dritteln aller Lebewesen-Arten auf dem Planeten zusammen, darunter auch der Dinosaurier. Große Einschläge können also vermutlich zu einer globalen Katastrophe, zur Zerstörung allen Lebens, führen. Genau deshalb wurde ein Überwachungs- und Beobachtungsprogramm gestartet, um möglichst alle Asteroiden aufzuspüren, die sich eventuell auf einem Kollisionskurs mit der Erde befinden. Heute kreuzen bereits etliche Asteroiden, die so genannten Erdnahen Asteroiden (ENA), die Bahn der Erde.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts kam es zu Einschlägen größerer Himmelskörper bei Tunguska (Sibirien), in Südamerika sowie auf der Arabischen Halbinsel.

Bild vergrößernHoba Meteorit (Namibia)
©C. Vester

Heute entstehen Einschlagkrater im Sonnensystem in weitaus geringerem Maße als noch in der Entstehungszeit der Planeten; allerdings kommt es auch heute noch immer wieder zu Kollisionen. Tag für Tag treten viele Meteoroiden in die Erdatmosphäre ein, aber die weitaus meisten von ihnen verglühen dort aufgrund der Reibungshitze. Diejenigen, welche die Hitzeeinwirkung überstehen, treffen auf die Erdoberfläche, bilden aber in den seltensten Fällen einen Einschlagkrater. Bis heute sind mehr als 3000 meteorische Einschläge bekannt, und man hat rund 10.000 Meteoritenstücke gefunden.

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