TrailBlazer - Dnepr 

TrailBlazer

Erste kommerzielle Erschließung des Erdtrabanten.

» Daten:
Gepl. Start:  01. Nov. 2004
Ziel:  Umlaufbahn (Mond): 15. Dez. 2004
Ende:  16. Mrz. 2006
Einschlag (Mond)
» Nutzlast:  Leergewicht im Orbit: 520 kg

Bild vergrößernStart einer Dnepr-1
©ISC Kosmotras

Am 11. Sept. 2002 war es endlich soweit. Zwei Jahre hatte es gedauert, bis TransOrbital von der US-Regierung grünes Licht für die erste private Mondlandung erhielt. Es musste sichergestellt werden, dass der Satellit den Mond nicht mit biologischem Material verseuchen oder Landeflächen auf dem Mond zerstören würde. Das in Kalifornien ansässige Unternehmen TransOrbital ist damit das erste Privatunternehmen in der Geschichte der Raumfahrt, das kommerzielle Raumsonden zum Mond starten, diesen aus einer Mondumlaufbahn fotografieren und auf ihm landen darf. Da TransOrbital ein amerikanisches Unternehmen ist, bedurfte es dazu der Genehmigung des U.S. Department of State und der National Oceanographic and Atmospheric Administration (NOAA).

Bild vergrößernBeispiel: 1 Pixel/Meter
©Ikonos/Space Imaging

Die Mondsonde TrailBlazer sollte ursprünglich im Juni 2003 von Kasachstan aus starten. Mittlerweile wurde der Start auf Oktober/November 2004 verschoben. Ziel der Mission ist es, die gesamte lunare Oberfläche für Wissenschaftler und Universitäten zu kartografieren. Dabei sollen Aufnahmen mit einer maximalen Auflösung von bis zu einem Meter pro Pixel zur Erde gesendet werden. Der erste Test der Startkonfiguration fand bereits am 20. Dez. 2002 statt, als eine 100 kg schwere Dummy-Version der Sonde zusammen mit 5 weiteren Satelliten als Nutzlast einer Dnjepr-Rakete in eine Erdumlaufbahn gestartet wurde. Mit diesem Testmodell der Sonde wurden die Abkopplung von der Trägerrakete sowie die Bahnsteuerung und das Verhalten der TrailBlazer in einer Erdumlaufbahn getestet.

Bild vergrößernSilostart einer Dnepr-1
©ISC Kosmotras

Für den im Herbst geplanten Start wird ebenfalls eine Dnjepr verwendet. Dabei handelt es sich um eine umgebaute SS-18 Transkontinentalrakete aus dem Arsenal der ehemaligen Sowjetarmee, die ursprünglich für den Transport von zehn nuklearen Gefechtsköpfen gebaut worden war. Das russische Unternehmen Kosmotrans hofft jetzt, insgesamt 150 der Interkontinentalraketen in Trägerraketen für Weltraummissionen umzuwandeln.

Bild vergrößernTrailBlazer (Startverlauf)
©TransOrbital

Während der ersten 30 Tage der rund 90tägigen Mission sollen aus einem Abstand von mindestens rund 50 km über der Oberfläche hochauflösende Bilder des gesamten Mondes übermittelt werden. Anschließend sind 60 Tage in einer niedrigeren Umlaufbahn geplant. Sobald eine Höhe über der Oberfläche von 10 km erreicht ist, soll TrailBlazer damit beginnen, vor allem Ausrüstungsgegenstände zu fotografieren, die bei vergangenen Apollo-Flügen und den russischen Luna-Landungen zurückgelassen wurden. Diese "Beweisaufnahmen" sollen endlich den Zeitgenossen den Wind aus den Segeln nehmen, die die bisherigen Mondlandungen für schlecht inszenierte Filme gehalten haben.

Bild vergrößernTrailBlazer im Mondorbit
©TransOrbital

Die verhältnismäßig kurze Dauer der Mission hat Kostengründe. Für umfangreiche Manöver im Mondorbit ist nicht genügend Treibstoff an Bord. Sobald der Orbiter im zweiten Teil der Mission in eine niedrige Umlaufbahn einschwenkt, sind jedoch immer umfangreichere Bahnkorrekturen nötig, damit er nicht unkontrolliert auf die Oberfläche stürzt. Die unregelmäßigen Schwerkraftfelder des Mondes wirken jetzt stärker auf den Orbiter als zuvor. Daher ist nicht genau vorausberechenbar, ob sich TrailBlazer mit dem verbleibenden Treibstoff die geplanten 60 Tage des zweiten Missionsabschnitts in einer stabilen Umlaufbahn halten kann. Sobald die Gefahr eines unkontrollierten Absturzes in greifbare Nähe rückt, muss der Orbiter einen Platz für einen - dann noch kontrollierbaren - Absturz ansteuern. Dies war eine der Bedingungen für die Genehmigung des Unternehmens, da ja z.B. keine potentiellen Landeflächen auf dem Mond zerstört werden dürfen. Das Ende der Mission erinnert an den Abschluss der Ranger-Missionen der Vergangenheit: TrailBlazer soll bis zu seinem Einschlag auf dem Mond hochauflösende Videobilder übertragen.

Bild vergrößernAndenken: "Mond-Gruß"
©TransOrbital

Wirklich neue wissenschaftliche Erkenntnisse werden denn auch weniger zu erwarten sein, doch das ist wohl auch nicht das Ziel dieser "Foto-Safari" zum Mond. "Der Mond ist reif für die kommerzielle Erschließung", erklärte Dennis Laurie von TransOrbital denn auch laut einem BBC-Bericht. Schließlich soll das Projekt vollständig ohne Regierungszuschüsse auskommen und das Unternehmen muss daher das gesamte Programm vom Start bis zum Einschlag zwischen den Kratern vermarkten. Einnahmequellen sieht man folglich nicht nur im Verkauf der hochauflösenden Bilder für einen detaillierten Mondatlas. In der Mondumlaufbahn soll TrailBlazer beispielsweise kleine Mini-Sonden aussetzen, auf denen die Logos der Sponsoren angebracht sind. Eine Videokamera soll zudem Filme zur Erde übertragen, die z.B. für Videospiele verwendet werden könnten. Auch besteht die Möglichkeit, eine Visitenkarte oder anderes zum Mond zu schießen. Wer diese Möglichkeit nutzen will, wird mit 2.500 Dollar pro Karte bzw. Gramm Transportmaterial zur Kasse gebeten. Billiger is da die Beförderung eines (mikroskopisch verkleinerten) Grußes mit bis zu 30 Zeichen auf einer Nickelscheibe an Bord des Orbiters. Dieser kostet nur rund 17 Dollar.

Für die Zukunft plant TransOrbital bis 2005 jährlich bis zu zwei Starts weitere Orbiter- und Lande-Missionen. Langfristig will man eine permanente kommerzielle Mondbasis errichten, die zunächst Weltraum-Touristen und Wissenschaftlern zugänglich gemacht werden soll. Später könnte dieses dann auch als Basis für den Bergbau auf dem Erdtrabanten genutzt werden.





 
 
 
 
 
 
 


 


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