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Mercury - MR-2 (012) - Redstone M. (004)  

Mercury-Redstone 2
(MR-2)

Untersuchung der Auswirkungen eines ballistischen Fluges auf einen Primaten. Während des Fluges traten Probleme mit der Mercury-Kapsel auf.

» Daten:
Start:  31. Jan. 1961, 16:55 GMT
Ende:  31. Jan. 1961, 17:11 GMT
Wasserung

Bild vergrößernDer Schimpanse Ham bei Reaktionstests vor dem Flug
©NASA/JSC

Beim dritten Start einer Mercury-Kapsel mit Hilfe einer Redstone-Trägerrakete flog erstmals ein Schimpanse mit. Wie schon bei seinen Vorgängern, den beiden Rhesusaffen Sam und Miss Sam, war sein Name ebenfalls eine Abkürzung der medizinischen Einrichtung, in der er auf den Flug vorbereitet worden war, dem Holloman Aerospace Medical Center. Mit seinem Raketenritt auf einer ballistischen Flugbahn sollten die Auswirkungen des Fluges auf einen Primaten getestet werden. Auch die zuverlässige Funktionsweise des Lebenserhaltungssystems an Bord der Kapsel sowie der Landefallschirme und ein teilweise möglicher Test der Kommunikationsinstrumente standen auf dem Programm.

Bild vergrößernStart der Mercury Redstone 2
©NASA/JSC

Kurz vor der Abtrennung der Kapsel, 2 Minuten und 18 Sekunden nach dem erfolgreichem Start, fiel der Kabinendruck plötzlich von 3,8 bar auf 0,07 bar. Durch die Vibrationen während des Flugs hatte sich der Stift eines Lufteinlassventils gelöst, der dieses geschlossen halten sollte. Dieses Ventil wurde normalerweise erst nach Auslösen der Fallschirme geöffnet. Glücklicherweise hatte der plötzliche Druckabfall keine Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Schimpansen Ham, da der Druck in seinem Sicherheitsbehälter normal blieb. Doch bei der Landung im Wasser sollte das geöffnete Sicherheitsventil noch für Probleme sorgen.

Bild vergrößernDer Schimpanse Ham in der Mercury-Kapsel
©NASA/JSC

Es blieb nicht die einzige Panne während des Flugs. Kurz nach Druckabfall führte ein zu hoher Treibstoffverbrauch aufgrund eines Fehlers bei der Schubkontrolle zu einem um 0,5 Sekunden verfrühten Abschalten der Triebwerke. Dies wiederum hatte die automatische Einleitung der Abbruchsequenz zur Folge. Die Kapsel wurde dadurch noch einmal beschleunigt und schoss nun mit einer Geschwindigkeit von 9.400 km/h anstatt der geplanten 7.000 km/h über das Landegebiet hinaus. So dauerte der Flug auf einmal 2 Minuten und 24 Sekunden länger als geplant, und die Landung erfolgte 205 Kilometer jenseits der ursprünglich vorgesehenen Stelle. Während des Wiedereintritts aus der Schwerelosigkeit war der Schimpanse Belastungen von bis zu 14,7 g ausgesetzt - 3 g mehr als geplant.

Bild vergrößernBlick auf die Erde während des suborbitalen Flugs
©NASA/JSC

All diese Probleme schienen Ham jedoch nicht weiter zu irritieren. Seine Reaktionszeiten beim Drücken eines Hebels zur Lösung bestimmter Aufgaben waren vergleichbar mit denen bei Tests vor dem Flug. Auf das Ende der Mission hatten die Ereignisse allerdings sehr wohl einen nicht unerheblichen Einfluss.

Bei der Landung der Kapsel im Wasser befand sie sich aufgrund des verlängerten Fluges rund 96 Kilometer vom nächsten Bergungsschiff entfernt.

Bild vergrößernDer Schimpanse Ham wird an Bord der U.S.S. Donner aus der Kapsel geborgen
©NASA/JSC

So dauerte es schließlich 27 Minuten, bis die Mercury-Kapsel von einem Helikopter entdeckt und die Position an das nächstgelegene Schiff gemeldet werden konnte. Außerdem herrschte im Landegebiet stürmischer Seegang, der aufgrund des zuvor erwähnten Unterdrucks in der Kapsel eine Beschädigung des Druckschotts zur Folge hatte und das Gefährt zum Kentern brachte. Durch das geöffnetes Sicherheitsventil strömten mehr als 360 Liter Meerwasser in das Innere der Kapsel, bis sie endlich 2 Stunden und 40 Minuten nach der Landung geborgen werden konnte. Doch man hatte noch einmal Glück gehabt. Der Schimpanse Ham konnte unversehrt und in guter Verfassung geborgen werden.

Nächste Mission:
» Mercury-Atlas 2





 
 
 
 
 
 
 


 


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